Alles klar!

ERST EINMAL GRUNDSÄTZLICH: WORUM GEHT ES BEI DER ABWASSERREINIGUNG IM INDUSTRIELLEN BEREICH?

Bei chemischen und pharmazeutischen Prozessen sind häufig sogenannte „aktive Wirkstoffe“ im Spiel. Ein Beispiel: Manche Kunden im GETEC PARK.SWISS produzieren Fungizide. Diese Produkte enthalten Substanzen, die Pflanzen vor Pilzbefall schützen, indem sie das Wachstum von Pilzen hemmen. Bei der Reinigung der Produktionsmaschinen geraten Reste der Wirkstoffe ins Abwassersystem. Wenn diese nun unkontrolliert in die Natur gelangten, könnten sie Schaden anrichten. Um das zu verhindern, müssen wir das Wasser vor der Einleitung in den Rhein so reinigen, dass es für die Natur vollkommen unbedenklich ist. Dabei kommen strenge behördliche Grenzwerte zur Anwendung. Unser Ziel ist es, durch den bestmöglichen Prozess diese Grenzwerte immer einzuhalten und den höchsten Umweltschutz zu gewährleisten.

WAS MEINEN SIE MIT DEM „BESTMÖGLICHEN PROZESS“?

Im Vergleich zu kommunalen Abwasserströmen ist die Behandlung von Industrieabwässern um einiges komplexer. Abwasser der Industrie kann zum Beispiel Moleküle enthalten, die gezielt so aufgebaut sind, dass Bakterien sie nicht angreifen können. Weil Bakterien aber in der Abwasserreinigung eine wichtige Rolle spielen, müssen wir solche Stoffe zuerst aufspalten, damit die Bakterien sie erkennen und abbauen können. Dazu nutzen wir verschiedene industrielle Vorbehandlungsstufen. Bei nur einem Abwassertyp wäre das relativ einfach. Im GETEC PARK.SWISS müssen wir aber bis zu 19 verschiedene Abwassertypen verarbeiten. Bisher haben wir das mit einer chemischen Vorbehandlung und mit hohem Materialeinsatz geschafft. Durch die Realisierung der neuen Anlage CALLISTA werden wir Abwässer künftig wesentlich zielgerichteter behandeln können und folglich weniger Rohstoffe und Energie verbrauchen.

DAS HEISST, DIE ABWASSERREINIGUNG WIRD MIT CALLISTA NACHHALTIGER?
Ja, der Prozess wird umweltfreundlicher und auch wirtschaftlicher, denn wir können den Energie- und Chemikalieneinsatz wesentlich senken. Indem wir künftig das Abwasser schon in der jeweiligen Produktionsanlage analysieren, können wir es direkt an das optimale Verfahrensmodul weiterleiten (siehe Grafik). Konkret bedeutet das: weniger Chemikalien, geringerer Energieverbrauch, kürzere Transportwege. Ein gutes Beispiel ist die Ozonbehandlung: Heute müssen wir dafür Wasserstoffperoxid und Eisensulfat beschaffen, transportieren und lagern. CALLISTA wird stattdessen Sauerstoff und Strom verwenden, beides vor Ort und nach Bedarf produziert. Das ist eine nachhaltige Verbesserung. Ein weiterer Vorteil ist die Flexibilität: Wir können besser skalieren und auf Kundenwünsche eingehen. Abhängig davon, wie belastet das Abwasser ist, durchläuft es weniger oder mehr Prozessstufen. So können wir gemeinsam mit unseren Kunden Prozesse nachhaltig optimieren.

WIE PASST DIE ANLAGE IN DAS KONZEPT DER KREISLAUFWIRTSCHAFT?

CALLISTA wird zur Abfallvermeidung und Wiederverwendung im GETEC PARK.SWISS beitragen. Die neue Anaerobie-Prozessstufe illustriert dies sehr gut, denn dort entsteht Methan. Mit diesem Biogas als Brennstoff generieren wir CO2-neutral sogenannten „grünen Dampf“, den unsere Kunden zum Heizen ihrer chemischen Prozesse verwenden können. Außerdem nutzen wir die Temperatur des Abwassers in Kombination mit Solarenergie, um in Wärmepumpen thermische Energie für den Park zu erzeugen.

Wann wird das Projekt umgesetzt?

Bis Anfang 2024 wird eine Pilotanlage fertiggestellt, die wir anschließend testen. Nach einer Genehmigungsphase, in der wir eng mit den Bau- und Umweltschutzbehörden zusammenarbeiten, kann der Bau der Großanlage beginnen. Dieser sollte bis 2027 abgeschlossen sein. Sobald die erforderlichen Testläufe erfolgreich durchführt sind und die behördliche Genehmigung erteilt ist, können wir mit der Abwasserbehandlung starten.

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