Regulatorik als Chance
Regulatorik als Chance
Unsere Group-Leiterin ESG, Liza Steudle, gibt einen kurzen Überblick über die neue Nachhaltigkeitsregulatorik CSRD und wie GETEC sie konkret umsetzt.
Warum CSRD?
Warum die Entwicklung des nachhaltigen Wirtschafts- und Finanzsystems unser zentrales Ziel sein muss, zeigen nicht zuletzt die wissenschaftlichen Fakten: Wir leben weltweit über unsere Verhältnisse und verbrauchen jährlich die Ressourcen von bald drei Erden. Auf diese Art hat der natürliche Kreislauf keine Chance, sich schnell genug zu regenerieren, um dauerhaft bestehen zu können. Ein weiterer frustrierender Fakt ist, dass bisher eine freiwillige Selbstverpflichtung zum nachhaltigen Leben und Wirtschaften trotz Anstrengungen Einzelner zu wenig Wirkung gezeigt hat. Deshalb wollen die europäischen Regulatoren die Entwicklung eines nachhaltigen Wirtschafts- und Finanzsystems mit einer Vielzahl an neuen Verordnungen und Richtlinien beschleunigen.
Was unternimmt GETEC konkret?
Das Thema ESG ist formal bei uns seit 2017 in der Organisation installiert. Aber schon lange bevor die Regulatorik Unternehmen zum nachhaltigen Wirtschaften anhielt, hatte GETEC eine nachhaltige Strategie. Sehr stark verkürzt ausgedrückt, versuchen wir in unseren Anlagen „schmutzige“ gegen „saubere“ Technologie auszutauschen oder bei Neubau von Anfang an die nachhaltigste Lösung zu finden. Weil wir dabei nicht die Wirtschaftlichkeit aus den Augen verlieren, waren und sind wir dabei besonders attraktiv für Investoren, die in nachhaltige Unternehmen investieren wollen. Diese Balance halten wir für den Schlüssel zu unserer Zukunft.
Was ist CSRD?
Eine der wichtigsten Richtlinien auf EU-Ebene ist die neue Nachhaltigkeitsberichterstattungspflicht, die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Die CSRD soll Nachhaltigkeitsinformationen auf eine Stufe mit der Finanzberichterstattung stellen. Ziel der CSRD ist eine hohe Transparenz über die Wirtschaftsweise, das Engagement und die Übernahme der Verantwortung für die Transformation. Das Europäische Parlament verpflichtet die Unternehmen durch die CSRD, ihre Nachhaltigkeitsziele und Übergangspläne im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen offenzulegen und vergleichbar zu machen.
Nachhaltigkeitsinformationen sollen künftig im Lagebericht anhand einheitlicher EU-Berichtsstandards offengelegt werden. Hierzu hat die European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) im Auftrag der EU-Kommission sektorübergreifende Standards, sogenannte European Sustainability Reporting Standards (ESRS), mittels delegierter Rechtsakte angenommen.
Parallel erarbeitet die EFRAG bis Ende Juni 2024 sektorspezifische EU-Berichtsstandards, Standards für von der CSRD betroffene börsennotierte KMU und für Drittstaatunternehmen.
Was unternimmt GETEC konkret?
Mit der CSRD werden deutschlandweit circa 15.000 Unternehmen berichtspflichtig, so auch GETEC. Die Nachhaltigkeitsinformationen werden mit der CSRD in den Jahresabschluss (Lagebericht) integriert und dort ein wesentlicher Baustein sein. Dadurch unterliegen die Angaben zu den Nachhaltigkeitsaspekten auch der Prüfungspflicht durch externe Prüfer. GETEC befindet sich zu diesem Zweck in einer umfangreichen Transformation: Während die Nutzung von umweltfreundlicher Technologie bei GETEC seit Jahren selbstverständlich ist, muss die akribische Aufnahme von europaweiten Verbrauchsdaten implementiert werden. Hier können wir im Vergleich zu vergangenen Berichtsjahren schon große Fortschritte vorweisen. Auch andere Abteilungen machen sich für die CSRD fit. Der Einkauf implementiert dieses Jahr die Kontrollen zum Lieferkettengesetz und digitalisiert die Prozesse. Auch Human Resources will das Arbeiten mit nachhaltigen KPIs im Alltag ausbauen. Und nicht zuletzt ist die Nachhaltigkeitsabteilung von einem auf drei Teammitglieder gewachsen, um die gestiegene Komplexität zu managen.
Doppelte Materialitätsanalyse
Das Prinzip der doppelten Wesentlichkeit gewinnt durch die CSRD beim Nachhaltigkeitsmanagement an Bedeutung. Durch die Materialitätsanalyse nach dem Prinzip der doppelten Wesentlichkeit sollen sowohl die Unternehmen selbst als auch ihre Stakeholder ein vollständiges Bild der Auswirkungen eines Unternehmens und seines Handelns aus mehreren Perspektiven erhalten. Sie stellt ein robustes und viel genutztes Instrument dar, um die Bedeutung und Relevanz von Nachhaltigkeitsthemen für ein Unternehmen zu bestimmen. Ein Unternehmen soll sich zunächst auf die Themen konzentrieren, die als wesentlich betrachtet werden. Doch was bedeutet „wesentlich“ oder „materiell“ genau? Hierzu gibt es unterschiedliche Auslegungen, die auch die Berichterstattungsstandards betreffen.
Was unternimmt GETEC konkret?
Die Wesentlichkeitsanalyse ist an sich nichts Neues für GETEC. Aber mit der doppelten Materialität ist ein Umdenken von einer eindimensionalen zur mehrdimensionalen Analyse nötig. Der Prozess ist bereits im Gange und wird Ende 2023 abgeschlossen sein. Im Bericht 2024 werden wir unsere doppelte Materialität vorstellen.
Wesentlichkeit als strategisches Tool nutzen
Die Wesentlichkeitsanalyse hat in ihrer Relevanz enorm zugenommen. Sie bildet die Startlinie, die alle überqueren müssen, um mit der Berichterstattung loszulegen. Die Materialitätsanalyse ist sehr komplex und durch die Auswirkungsbewertung auf und durch das Unternehmen eng mit dem Risikomanagement zu verknüpfen.
Der Prozess der Wesentlichkeitsanalyse bringt Verständnis was mit welcher Priorität zu tun ist und auch insofern Erleichterung, als deutlich wird, was begründet nicht getan werden muss.
Fazit von GETEC
CSRD klingt aufwendig und ist es auch. Aber der Aufwand lohnt sich: Durch die intensive Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsaspekten und ihren Auswirkungen auf und durch das Unternehmen werden die Zukunftsfähigkeit gestärkt, die Abhängigkeit des eigenen Geschäftsmodells von bestimmten Themen verdeutlicht und gute strategische Impulse gegeben. Durch die Analyse gewinnt ein Unternehmen an Klarheit, welche Nachhaltigkeitsthemen tatsächlich auf das eigene Geschäftsmodell wirken, wo negative Auswirkungen durch die Geschäftstätigkeit reduziert werden müssen und wo es einen positiven Impact für Umwelt und Gesellschaft leisten kann. So können ganz klare Prioritäten gesetzt und wirksame Maßnahmen ergriffen werden. Für GETEC ist die CSRD also nicht nur ein Berichtstool, sondern ein Hinweisgeber auf Handlungsfelder, die adressiert werden müssen, und Stärken, die weiter ausgebaut werden können.
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