Herausforderungen am Immobilienmarkt
Interview mit Dr. Marc Weinstock von der DSK | BIG Gruppe

Herr Dr. Weinstock, im Bereich Stadtentwicklung verwalten Sie inzwischen ein Treuhandvermögen von mehr als 7 Mrd. Euro und haben in der Sparte Projektentwicklung eine eigenwirtschaftliche Hochbau-Pipeline von fast 1 Mrd. Euro, die Sie in den nächsten vier Jahren realisieren. Was sind in den kommenden Jahren die wichtigsten Herausforderungen für Ihr Unternehmen?


Die Herausforderungen sind größer und vielfältiger denn je: Demografischer Wandel, bezahlbarer Wohnraum, klimaneutrale Versorgungskonzepte, E-Mobilität und Digitalisierung sind nur einige Beispiel von Themen, mit denen sich die DSK | BIG Gruppe intensiv beschäftigt. Gemäß unserem Motto „Wir entwickeln Zukunft“ geht es dabei um die zentrale Frage, wie das Zusammenspiel zwischen Stadtentwicklungskonzepten und Immobilienwirtschaft künftig aussieht. Da wir in der Stadt- und Immobilienentwicklung lange Vorlauf- und Realisierungszeiträume haben, müssen wir schon heute zukunftweisend mindestens einen Schritt voraus denken. Wir müssen aus den gesellschaftlichen Megatrends die künftige Entwicklung in den Bereichen Flächen-, Immobilien und Stadtentwicklung ableiten.  

Wie werden Sie den angesprochenen Themen Digitalisierung, Klimafreundlichkeit und Energiekosten begegnen?

Der Bedarf an klimafreundlichen Versorgungskonzepten in Bestands- und Neubauquartieren ist sehr groß. Deshalb ist es uns als Unternehmen wichtig, unsere Kompetenzen in der Stadt- und Projektentwicklung mit denen eines breit aufgestellten Energiedienstleisters zu bündeln. Diesen starken Partner haben wir in der GETEC gefunden. So haben wir als Impulsgeber die Chance, Neubau-Quartiere schon in einer frühen Planungsphase nachhaltig und effizienter zu gestalten. Gemeinsam entwickeln wir derzeit im Pioneer Park Hanau das größte Wohnbauprojekt im Rhein-Main-Gebiet. Hier entsteht auf 50 Hektar ein Quartier mit einem vielfältigen Wohnraumangebot für rund 5.000 Menschen. Wir verfolgen dort das ambitionierte Ziel, einen neuen Stadtteil für Hanau klimaneutral mit Strom und Wärme zu versorgen und dabei die Energienebenkosten bezahlbar zu halten. Im Pioneer Park ist neben einem eigenen Blockheizkraftwerk mit regenerativen Energieträgern auch ein innovatives Mobilitätskonzept geplant. Bis zu 15 Mobilitätsstationen für E-Autos und E-Fahrräder werden als Sharing Angebot im Pioneer Park entstehen. Außerdem unerlässlich: In jeder Wohnung werden das schnellste Internet in der Region sowie Smart-Home-Lösungen wie die Echtzeitmessung zur Anzeige des Strom- und Wärmeverbrauchs angeboten.

Welche Vorteile hat es denn, wenn der Energiedienstleister bereits in der Konzeptionsphase einer Projektentwicklung mit am Tisch sitzt?

Wir müssen mittlerweile frühzeitig maßgeschneiderte Energiekonzepte erarbeiten. Dabei geht es darum, den Standort der Heizzentrale zu definieren, den möglichen Einfluss auf die Erschließung zu eruieren und vor allem eine Effizienzsteigerung von Erzeugungsanalgen zu erreichen. Dieser ganzheitliche Ansatz gleich zu Beginn der Planungen, den wir als vollintegrierte Projektentwicklung bezeichnen, spart allen Beteiligten am Ende Zeit und Geld.

Was sind die nächsten Schritte, die GETEC und die DSK | BIG Gruppe gemeinsam planen?

Unsere Zusammenarbeit bleibt nicht auf den Pioneer Park beschränkt. Das Projekt hat uns dazu bewogen, mit der GETEC eine strategische Partnerschaft einzugehen und ein Joint Venture zu gründen. Mit der GDB Infra GmbH weiten wir die Zusammenarbeit auf künftige Neubauquartiere unserer Firmengruppe aus. Gleichzeitig haben wir aber auch die Absicht, anderen Bauträgern und Entwicklern schwerpunktmäßig Wärmeversorgungs- und Medialösungen aus einer Hand anzubieten. Unser zweites Leuchtturmprojekt befindet sich auf der Insel Sylt. Der Dünenpark in List, ein 18 Hektar großes, ehemaliges Militärgelände im Herzen der Gemeinde, schafft bezahlbaren Wohnraum für mehr als 600 Insulaner. Als Ergänzung entsteht ein hochwertiger Ferienpark in inseltypischer Dünenlandschaft. Ökologische Aspekte sind dabei fest in unseren Planungen verankert. Sie beinhalten Ideen für klimaneutrales Wohnen, E-Ladestationen sowie eine enge Verknüpfung mit dem ÖPNV zur Reduktion des inselweiten Verkehrsaufkommens.

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